Parametergruppe 70. Betriebsart 1 / 2

Mit diesem Parameter stellen Sie die grundsätzliche Betriebsart des Umrichters ein. Einstellung an dem Bediengerät.

VFC / U/f-Kennlinie:

Standardeinstellung für Asynchronmotoren. Geeignet für allgemeine Anwendungen wie Förderbänder, Fahrwerke und Hubwerke mit Gegengewicht.

VFC & Hubwerk:

Die Hubwerksfunktion stellt automatisch alle Funktionen bereit, die zum Betrieb eines nicht ausgeglichenen Hubwerks nötig sind. Aktivieren Sie aus Sicherheitsgründen insbesondere Überwachungsfunktionen, die ein unbeabsichtigtes Starten des Antriebs verhindern können. Überwachungsfunktionen sind:

  • Überwachung des Ausgangsstroms während der Vormagnetisierungsphase
  • Vermeidung des Durchsackens beim Öffnen der Bremse

Das Gerät erkennt die folgenden fehlerhaften Konstellationen und zeigt sie durch die folgenden Fehler an:

  • 2- oder 3-phasige Motorphasen-Unterbrechung: Fehler F82 Ausgang offen
  • Zu kurze Vormagnetisierungszeit oder falsche Motor-Umrichter-Kombination: Fehler F81 Startbedingung
  • Ausfall einer Motorphase durch aktive Drehzahl-Überwachung (P500 / P502): Fehler F08 Drehzahl-Überwachung

Achtung!

  • Die Steuerung muss so ausgelegt werden, dass eine Drehrichtungsänderung des Antriebs nur aus dem Stillstand heraus erfolgen kann.
  • Ein 1-phasiger Motorphasenausfall ist nicht immer sicher erkennbar.
  • SEW-EURODRIVE empfiehlt dringend die Drehzahl-Überwachung kurz zu stellen.
  • Voraussetzung für den korrekten Ablauf der Hubwerksfunktion: Steuerung der ­Motorbremse über den Umrichter.
  • Durch Veränderung des Parameters P501 / P503 wird die Drehzahl-Überwachung eingestellt. Beim Einstellen einer zu großen Verzögerungszeit kann das Durchsacken von Hubwerken nicht sicher verhindert werden.

VFC & Gleichstrombremsung / U/f-Kennlinie & Gleichstrombremsung:

Mit DC-Bremsung bremst der Asynchronmotor über eine Stromeinprägung. Hierbei bremst der Motor ohne Bremswiderstand am Umrichter. Die folgende Grafik zeigt den Verlauf des Bremsmoments bei Bremsstrom gleich Motor-Bemessungsstrom.

 

Während des Bremsvorgangs prägt der Umrichter einen konstanten Strom ein mit einer Drehfeldfrequenz von 5 Hz. Das Bremsmoment ist im Stillstand "0". Bei kleiner Drehzahl wirkt ein großes Bremsmoment, bei größerer Drehzahl verringert sich das Bremsmoment. Die Bremszeit und somit die Dauer des Bremsstroms ist abhängig von der Last am Motor. Bei einer Drehfeldfrequenz des Motors von 5 Hz stoppt die DC-Bremsung. Der Motor stoppt entlang der Stopprampe. Die Stromeinprägung erfolgt mit Motor-Bemessungsstrom. Der Umrichter begrenzt den Strom grundsätzlich auf maximal 125 % IN. Zur Bremsenansteuerung siehe Bremsenfunktion.

 

Achtung!

Mit der DC-Bremsung ist kein geführter Stopp oder das Einhalten einer bestimmten Rampe möglich. Die Hauptanwendung ist eine drastische Verkürzung des Austrudelns von Motoren.

Die folgende Grafik zeigt den Bremsverlauf.

n1 = Solldrehzahl

[1] = Freigabe

t13 = Stopprampe

tB = Bremsphase

 

VFC & Fangfunktion:

Die Fangfunktion ermöglicht das Aufschalten des Umrichters auf einen sich drehenden Motor. Insbesondere bei Antrieben, die nicht aktiv gebremst sind, lange auslaufen oder durch das strömende Medium mitbewegt werden, wie z. B. Pumpen und Lüfter. Die maximale Fangzeit beträgt ca. 200 ms.

In der Betriebsart "Fangen" ist P320 Automatischer Abgleich deaktiviert. Für die ­Ausführung der Fangfunktion ist es wichtig, dass der IxR-Wert P322 (Statorwiderstand) richtig eingestellt ist.

Inbetriebnahme eines SEW-Motors: Der IxR-Wert ist für einen betriebswarmen SEW-Motor eingestellt. Wenn das Fangen mit einem kalten Motor erfolgt, müssen Sie diesen Wert reduzieren.

Bei der Inbetriebnahme eines Fremdmotors mit MOVITOOLS® MotionStudio wird der IxR-Wert bei der Inbetriebnahme ausgemessen.

n1 = Solldrehzahl

nM = Motordrehzahl

[1] = Freigabe

Wenn am Umrichter ein Ausgangsfilter angeschlossen ist, funktioniert die Fangfunktion nicht.

Achtung!

Verwenden Sie die Fangfunktion nicht bei Hubwerksanwendungen.